Dr. phil. Berta C. Schreckeneder
Praxis für Beziehungstherapie
Erwach(s)en SEIN

Erwach(s)en SEIN

Der Wert misst sich für viele an nichts so sehr, wie an Äußerlichkeiten. Und de facto hat das keinen Wert. (Coromayh)

Viele von Ihnen wünschen Ihren eigenen Kindern, dass sie im Leben glücklich sind. Und sind Sie selbst glücklich?

Erwachsen und am liebsten weiterschlafen! Montagmorgen, im Auto sitzend mit begrenzt guter Laune, müde – das Wochenende war voll und zu kurz. Die Kinder haben wieder einmal Vollgas gegeben. Und jetzt mit voller Power in den Job. Fit und konzentriert brauchen die Unternehmen ihre Arbeitnehmer und oftmals auch deren Arbeitszeit bis spät abends. Engagement ist gefragt. Die Kinder dösen montags in der Schule noch etwas nach. Dienstags sind sie in jedem Fall schon fitter, was für ihre Eltern oft nicht zutrifft. Im Job etwas Abhängen – dafür bezahlt heute keiner mehr. Kann man als Erwachsener bei all den täglichen Anforderungen so einfach glücklich sein?

Sie kennen vielleicht unterschiedliche Szenarien, warum ein Erwachsener nicht glücklich ist und vielleicht auch Sie nicht glücklich sind.

  • Vieles schon erreicht: In der Hierarchie ganz oben gelandet und dennoch kein Glücksempfinden. Glücklich ist der, der viel besitzt und daher gilt es noch höher zu kommen, noch reicher zu werden.
  • Im bestimmten Rahmen glücklich: Wohlfühlen findet in teuren Wellness-Oasen statt, auf Partys oder besonderen Events. Allein sein – das ist für ältere Menschen. Das ist dann schrecklich genug. Daher jetzt Vollgas-Wohlfühlen – das macht glücklich.
  • Es geht in einer Familie nicht: Keine Zeit sich in der Familie glücklich zu fühlen. Kinder lassen kaum Raum für das eigene Glück.
  • Gesundheit ist Voraussetzung: Ich bin schon lange krank, nicht voll einsatzfähig. Nur gesunde Menschen können glücklich sein.
  • Das Leben ist kein Ponyhof: Als Erwachsener hat man, hart zu arbeiten, Glück ist Luxus.
  • Geld notwendig: Wenn Geld keine Rolle spielt, im Lotto ein großer Gewinn gemacht wird, funktioniert das. Mit Geld kehrt das Glück ein.
  • Andere sind verantwortlich: Es sind einfach nur die anderen schuld. Das Glück ist ja bei mir, wenn die anderen nett sind.

 

Was ist Ihre Begründung aktuell nicht glücklich zu sein, was ist Ihre Idee eines glücklichen Lebens? Sollen die Kinder glücklich sein und Sie nicht? War das der Plan? Was ist mit der Idee –  ein gutes Vorbild für Ihre eigenen Kinder zu sein?

Erwachsen sein – Verantwortung für sich selbst und die Kinder – Glücklich sein!

Das Glück, das einem vielleicht die Eltern schon gewünscht hatten – was steht im Weg, warum gelingt es einem nicht? Eigene Muster und Haltungen – sie stehen gerne entgegen, wenn es darum geht, ein glückliches Leben zu führen. Die eigenen Gedanken und Gefühle führen ein Eigenleben – ohne Beobachtung, ohne Bewusstheit darüber.

Im Wort ERWACHSEN steckt das Wort ERWACHEN.

Erwachsen sein und weiterschlafen – und dabei ist es taghell. Ist das möglich? Leider ja. Warum sonst würden so viele Menschen morgens in der U-Bahn oder in Ihren Autos zu freudlos schauen. Zählen Sie mal auf Ihrem Arbeitsweg die Menschen, die lächeln und jene, die betrübt schauen. Wie wird wohl die Bilanz aussehen – Sie wissen es jetzt schon.

Viele träumen vom Glück, andere bedauern Ihre Vergangenheit. Sie bedienen ihre Muster, Einstellungen – ihre Haltung zum Leben. Es ist nicht aktuell, was gestern war, noch ist klar und sicher, was morgen ist, dennoch denken sie über all das nach. Sich glücklich zu fühlen, ist nicht zeitgebunden. Es geht immer – tagesaktuell und JETZT.

Letztendlich entscheiden Sie als Erwachsene, was Sie erleben und was nicht. Niemand hindert einen Erwachsenen den Job zu wechseln, weniger zu arbeiten, ein anderes Leben zu führen. Selbst dann, wenn man Kinder hat, sind Veränderungen möglich. Manchmal geht es step-by-step, manchmal ist es ein großer Schritt voran und die Lebenszufriedenheit steigt enorm.

Stellen Sie sich daher die Fragen selbst: Wie geht es mir? Bin ich glücklich? Wie müsste mein Leben aussehen, damit ich glücklich bin. Diese Fragen sind wichtig und verdienen eine Antwort. Es ist nicht egal, welche Erfahrungen Sie machen. Was möchten Sie als Erwachsener erfahren und erleben? Entscheiden Sie es! Und all die Grenzen, die Sie jetzt denken – stellen Sie sich das Gegenteil davon vor. Denken Sie sich das Gegenteil. Besinnen Sie sich auf Ihre Ressourcen und schenken Sie Gedanken, die Sie ins Alte oder Zukünftige ziehen, weniger Aufmerksamkeit.

Fühlen Sie sich JETZT glücklich, nähren Sie diese Gefühle. Und freuen Sie sich JETZT – Sie atmen und leben. Tun Sie so, als hätten Sie all das schon in Ihrem Leben, was Sie für Ihr Glück brauchen. Stellen Sie sich das genau vor und fühlen Sie Ihr Glück.

 

 

 

Bildrechte: Meike Schnelting

 

 

 

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